Kreative Ortsgestaltung im Stubbekøbing-Hafen
Stubbekøbing, eine ländliche Stadt, die durch den Bau des Fehmarnbelttunnels und die Planung des Projekts 4850 - ein öffentliches Kunstzentrum am Hafengelände - erhebliche Veränderungen erfährt, steht vor Herausforderungen wie Bevölkerungsrückgang und sinkenden Dienstleistungsangeboten. Dies wirkt sich nicht nur auf die Bewohner der Stadt aus, sondern auch auf die verschiedenen Akteure im Hafengebiet. Ziel dieser Untersuchung war es daher, die von den lokalen Akteuren im Hafengebiet geäußerten Interessen und Anliegen durch Konzepte der kooperativen Planung und der kreativen Ortsgestaltung in den Planungsprozess von Projekt 4850 zu integrieren.
Kontext
Ziel der Untersuchung ist es, das Potenzial eines kollaborativen Ansatzes zur Erleichterung der kreativen Ortsgestaltung im Projekt 4850 und im Hafen von Stubbekøbing zu erforschen und dabei die einzigartigen Werte, Praktiken, Gemeingüter und die Bürgerbeteiligung zu berücksichtigen. Mit dem Rückzug des Wohlfahrtsstaates sind ländliche Gemeinden zunehmend auf private oder gemeinnützige Investitionen in die räumliche Entwicklung angewiesen. Um eine kreative Ortsgestaltung zu ermöglichen, sollte der Planungsprozess das Wohlbefinden der Gemeinschaft in den Vordergrund stellen und auf der Grundlage von Bürgerinformationen und -beteiligung erfolgen. Die kreative Ortsgestaltung umfasst mehrere Elemente (How (Wie?), Ziele und Risiken), die auf sozioökonomisches Wachstum und die Wiederbelebung von Stadtvierteln abzielen. Sie ist jedoch mit Risiken wie Gentrifizierung und mangelnder Unterstützung durch die lokale Gemeinschaft verbunden.
Zentrale Idee
Unter Verwendung von Parametern der kooperativen Planung und der Untersuchung des Rahmens der kreativen Ortsgestaltung wird das Projekt 4850 als Versuch einer Revitalisierungsinitiative zur kreativen Ortsgestaltung bewertet. Die Daten für die Fallstudie wurden durch Feldforschung und qualitative Interviews mit lokalen Akteuren gesammelt und im Rahmen des Planungskontextes analysiert. Es wurden sechs Akteure identifiziert, die in der unmittelbaren Umgebung des Silos angesiedelt sind. Darüber hinaus wurde die Gemeinde Guldborgsund als ein weiterer wichtiger Akteur betrachtet, da sie Eigentümerin des Grundstücks ist und die Verwaltungsbefugnis über die Planungsaktivitäten auf dem Hafengelände hat.
Strategie
Das Projekt 4850 birgt sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten für die künftige Entwicklung des Gebiets. Die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur für Projekte, die im Verhältnis zur Größe des Gebiets unverhältnismäßig erscheinen, stellt eine große Herausforderung dar. Groß angelegte Umgestaltungen, wie die für das Silogelände vorgeschlagene, stoßen häufig auf Skepsis. Bedenken hinsichtlich des Umfangs und der wahrgenommenen Auswirkungen von Projekt 4850 auf die lokale Umwelt und Kultur können die potenziellen Vorteile überschatten. Ohne kooperative Praktiken besteht die Gefahr, dass das Projekt lokale Akteure ausschließt und ungewollt zur Gentrifizierung beiträgt, wodurch das bestehende soziale Gefüge der gesamten Gemeinde gefährdet wird. Eine wirksame Kommunikation und der Aufbau von Partnerschaften zwischen den Akteuren sind unerlässlich, um diese Bedenken auszuräumen und alle Perspektiven in den Planungsprozess einzubeziehen. Darüber hinaus ist es wichtig, Transparenz und Anpassungsfähigkeit beim Austausch von Visionen und Ideen sowie bei der Einbeziehung von Rückmeldungen aus der Gemeinde zu zeigen, auch wenn sich dieser Prozess als zeit- und kostenaufwändig erweist. Um sicherzustellen, dass das Projekt der Gemeinde als Ganzes zugute kommt, ist es wichtig, bei der komplexen Umgestaltung des Hafengebiets von Stubbekøbing der Einbeziehung aller Beteiligten und der Transparenz Priorität einzuräumen.
Ergebnisse
Anna Josephina Paproth, Jakub Krzysztof Sawina, Laura Kjems Mortensen, Nora Sophie Thiel
Der Inhalt wurde von Studenten des Masterstudiengangs Nordic Urban Planning Studies an der RUC entwickelt: