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Bürgerbeteiligung 
durch Geschichtenerzählen

Stubbekøbing war in den letzten Jahrzehnten mit einem stetigen Rückgang von Industrie und Dienstleistungen sowie einer alternden Bevölkerung konfrontiert. Das bevorstehende kulturorientierte Revitalisierungsprojekt Projekt 4850 wird das Image und den städtischen Zustand von Stubbekøbing wahrscheinlich verändern, indem es die verlassenen Industrieflächen in der Nähe des Hafens in einen Raum für Kunst und Kultur verwandelt.

 

Durch die Methode des "Storytelling" beleuchtet unser Projekt die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich ergeben, wenn die Ambitionen eines privat finanzierten kulturellen Revitalisierungsprojekts mit den Erwartungen der lokalen Bevölkerung im Rahmen der Planung in Einklang gebracht werden. 

Einleitung

Planung und Stadtentwicklung funktionieren über Geschichten. Das heißt, bestimmte Vorstellungen davon, was Orte sind und was sie werden könnten. Dies wiederum prägt die Planungsmaßnahmen.  

 

Unser Ziel war es, uns auf die Geschichten der Bürgerinnen und Bürger zu konzentrieren, um die immateriellen Aspekte des Alltagslebens in Stubbekøbing zu erfassen, die in traditionellen Planungsansätzen oft fehlen. In Fokusgruppen haben wir Geschichten über die Wahrnehmung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt gesammelt. Diese Methode bot den Einheimischen die Möglichkeit, ihre Sichtweise über ihre Gemeinde und Stadt jenseits der dominanten Erzählungen von Außenstehenden zu artikulieren. 

 

Die Arbeit mit Geschichten als Instrument zum Verständnis des Zustands eines Raums erfordert auch eine kritische Reflexion darüber, welche Geschichten gehört werden, welche Geschichten erzählt werden und welche Aufmerksamkeit erhalten. Richtig angewandt, kann das Geschichtenerzählen als Methode der Bürgerbeteiligung in der Planung eingesetzt werden und zu einer demokratischeren Planungspraxis beitragen.  

Storytelling als Methode

Die Erzählungen der Einheimischen über Stubbekøbing schildern eine sehr lebendige Stadt in der Vergangenheit, an die sich die älteren Einwohner wehmütig erinnern, da sie seither einen Niedergang erlebt hat, der auf umfassendere strukturelle Elemente zurückzuführen ist, d. h. auf die Deindustrialisierung und eine nationale Reform der Verwaltungszentralisierung.  

 

Die Erzählungen der Einwohner zeigen eine Stadt, die heute die Narben dieses Niedergangs in Form einer Pendlerstadt trägt, die in der Öffentlichkeit stigmatisiert ist und von den Behörden im Stich gelassen wurde, insbesondere im Vergleich zu ihrer Nachbarstadt Nykøbing Falster. Aus diesen Gründen wünschen sich einige Einwohner Hilfe von außen, während andere die Notwendigkeit sehen, sich selbst zu helfen, um einen Wandel herbeizuführen.

Die Erfahrung der Bürger mit dem Niedergang der Städte 

Trotzdem vermitteln die Erzählungen der Einheimischen über Stubbekøbing auch den Eindruck einer Stadt mit bedeutenden Qualitäten wie Zugang zur Natur, preiswertem Wohnraum und Attraktionen, an denen die Einwohner hängen und in denen es viele Bürgervereine gibt. Durch das Erzählen von Geschichten messen die Einheimischen dem Hafengebiet, das für die kollektive Geschichte Stubbekøbings und ihr heutiges Alltagsleben von zentraler Bedeutung ist, einen starken emotionalen Wert bei. Das Hafengebiet wird als ein Ort beschrieben, den sie regelmäßig besuchen, aber es wird auch als Teil ihrer Erinnerungen gezeigt.  

Das Umlaufvermögen der Stadt und lokale Anhänge 

Die Bürger befürchten eine Entleerung der Stadt durch den Wegfall der verbliebenen Institutionen, die Ausbreitung von Flexhäusern und die Gefahr, dass Stubbekøbing zu einer Stadt mit reiner Wohnfunktion wird. Ihre Verbundenheit mit dem Ort zeigt sich in ihrer Sorge vor einer Privatisierung des Hafengebiets und dem Verschwinden ihres Zugehörigkeitsgefühls zur Stadt.  

 

All diese Befürchtungen spiegeln ihren Wunsch wider, durch neue kulturelle Angebote wieder eine lebendige Stadt zu schaffen. Insgesamt wünschen sich die Einwohner, dass Stubbekøbing ein Ort ist, an dem die Menschen ein glückliches und erfülltes Leben führen können. Es soll ein Ort sein, der eine neue Dynamik entwickelt, mit einem Schwerpunkt auf Gemeinschaft, Wirtschaft und Aktivitäten in der Stadt, die nicht nur kommerziell sind. Sie sehen in Projekt 4850 ein Potenzial, um dem Niedergang entgegenzuwirken, oder zumindest einen Ausgangspunkt für eine größere Wiederbelebung der Stadt.

Visionen und Sorgen für die Zukunft 

Um eine demokratischere und ortssensiblere Strategie für die kulturelle Wiederbelebung in Stubbekøbing zu entwickeln, muss das Projekt 4850 diese Sorgen, Hoffnungen und Wünsche berücksichtigen, die in den Geschichten und Zukunftsvisionen der Einwohner zum Ausdruck kommen, ebenso wie ihre Ortsverbundenheit. Dies kann durch Begegnungen mit den Bürgern geschehen, da die Projektakteure bereits regelmäßige Informationsveranstaltungen in der Stadtbibliothek abhalten. Es ist wichtig, dass dieses Eingehen und die Offenheit gegenüber den Beiträgen der Einheimischen während des gesamten Projekts erhalten bleibt. 

Empfehlungen für die kulturelle Wiederbelebung 

Diese Zeugenaussagen sind in der Tat wertvoll für das Projekt 4850, aber auch, um einen Einblick in den Zustand der Stadt zu erhalten. Wenn man sich Stubbekøbing mit dem Wissen um seine messbare wirtschaftliche, demografische und bildungspolitische Situation nähert, zeigt sich eine Stadt im Niedergang mit wenigen Ressourcen für Veränderungen. Ein qualitativer Ansatz zeigt jedoch eine sehr engagierte und aktive Bürgerschaft, in der die Projektakteure eine potenzielle Ressource für die Entwicklung von Projekt 4850 sehen. 

 

Dieser Befund unterstreicht, dass quantitative Bewertungen die Realität ländlicher Städte nur unzureichend widerspiegeln. In unserem Kontext dient das Geschichtenerzählen nicht nur als Ausdrucksmittel, sondern auch als Instrument, um die nuancierten Facetten der Stadt zu beleuchten. Durch das Erzählen von Geschichten können wir also dazu beitragen, die Lücke zwischen Wahrnehmung und Realität zu schließen. 

Schlussfolgerungen

Célia Pierrette Marie-Claude Baldet, Laura de la Fuente, Adam Robenek, Luis Tibó Zappe, Christopher Luke Robins & Paula Charlotte Lohse 

Der Inhalt wurde von Studenten des Masterstudiengangs Nordic Urban Planning Studies an der RUC entwickelt:

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